Während dem Puls 4 TV-Duell zwischen den Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer am 20. November ging es wie üblich auch um die Themen Integration, Islam und Terror. Dabei gab es einen kurzen Einwurf zur genauen Zahl der Dschihad-Rückkehrer in Österreich. 200 davon solle es in Österreich geben, meinte Hofer.

First things first: Ja, es gibt Daten dazu. Aber Dschihadismus ist eine Ideologie, und man kann nie genau wissen, wie viele einer solchen anhängen. Es gibt keine genaue Statistik über die politische Einstellung aller Einwohner in Österreich. Was es aber gibt: Ungefähre Daten dazu, wie viele Menschen in diesem Land in den Nahen Osten gegangen sind, um dort zu kämpfen oder anderweitig Terrororganisationen zu unterstützen.

Aus einer parlamentarischen Anfragebeanwortung vom Februar geht hervor, dass im Dezember 2015 noch 259 frühere Dschihadisten in Österreich waren, eine wesentlich aktuellere vom November spricht von 287. Das ist der letzte Stand, von dem wir wissen – die Zahlen beziehen sich auf Ende September. Hier könnte die Dunkelziffer natürlich höher sein, aber die Zahl ist nicht unaussagekräftig.

Streng genommen sind es nicht 200, sondern deutlich mehr. Aber da Hofers Punkt in der Diskussion war, dass es zu viele sind und er dagegen ist, ist diese Aussage natürlich als Richtig einzustufen.

Noch kurz zur Einordnung: Mit 614 Dschihad-Rückkehrern ist Belgien der traurige Europameister, in Deutschland befinden sich laut Angaben der „Tagesschau“ rund 200 Ex-Dschihadisten. EU-weit sollen laut orf.at etwa 5000 Menschen nach Syrien oder in den Irak gezogen sein, um dort im „Heiligen Krieg“ des „Islamischen Staats“ zu kämpfen.

Fotocredit Norbert Hofer (Kleines Bild): Parlamentsdirektion / Photo Simonis